9. Juni 1999
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Heute wollen wir den Sonnenaufgang im Grand Caynon miterleben, nur leider klingelt der gestellte Wecker nicht! Wir verschlafen also und verlassen unser Hotel erst gegen 7 Uhr. Unser zweites Ziel für heute: der Abstieg in den Canyon.
So schön es auch ist am Rand des Grand Canyons entlang zu fahren, darf es nicht darüber hinweg täuschen, dass man den Colorado-River bestenfalls aus einer Entfernung von zwei Kilometern sehen kann. Wer näher an den Fluss heran will und den Canyon auch mal von unten aus betrachten will muss zu Fuß in den Canyon absteigen. Die meisten Touristen wagen den Abstieg nicht und verpassen damit den Grand Canyon richtig erlebt und gesehen zu haben.
Da mein Bruder und ich ganz gut zu Fuß sind haben wir uns für heute den Ab- und Wiederaufstieg vorgenommen. Die obligatorische Übernachtung unten im Canyon haben wir uns gespart. Wer vernünftigerweise und vorschriftsmäßig unten übernachten will, muss sich schon lange (mind. ein Jahr vorher) ein Bett in der Phantom Ranch reservieren oder eine Erlaubnis zum Zelten beantragen. Wer meint, es zu Fuß nicht runter schaffen zu können, der sei auf die Maultiertrips verwiesen, welche jedoch sehr teuer und ebenfalls sehr anstrengend sein sollen. Laut unserem Reiseführer würden die meisten Maultier-Touristen solch einen Trip nie wieder machen!
Die ersten Kilometer hinunter wandern wir mit einer vom Park-Ranger geführten Gruppe. Hier erhalten wir interessante Informationen zur Entstehung und zur Natur des Grand Canyon. Nach ca. 3 km galt es für die Gruppe umzukehren (am Stopp-Schild, siehe unten), wohingegen mein Bruder und ich weiter abwärts Richtung Colorado River wandern.
Der Weg ist teilweise wirklich steil, aber nicht so schlimm wie ich es erwartet hätte. Das schöne Wetter und die grandiose Aussicht trösten gut über die Strapazen hinweg. Im Hinterkopf haben wir allerdings immer den Rückweg bzw. Wiederaufstieg. Wir wandern immer tiefer in den Canyon hinein und denken bisweilen, dass wir den Aufstieg nie schaffen werden!
Wie man auf dem Foto erkennen kann ist der Weg in Serpentinen angeordnet, um so die Steigung geringer zu halten. Immerhin beträgt der Höhenunterschied vom Rand des Grand Canyons bis zum Tal 1.400 Meter!
Wichtig ist es viel Wasser bei sich zu haben (Vorschrift sind eine Gallone Wasser pro Person). Unten im Canyon kann man seine Flaschen wieder auffüllen. Bergab brauchen wir allerdings noch nicht so viel zu trinken, da wir früh morgens noch ziemlich lange im Schatten laufen können.
Unten angekommen am Colorado River! Wir haben es tatsächlich geschafft! Nach dreistündigem Abstieg kommen wir gegen 11 Uhr mit leicht schmerzenden Fußgelenken im Tal des Grand Canyons an. Der prophezeite Temperaturanstieg um 6°C ist deutlich zu spüren, wir haben nun 30°C.
Die oben gezeigte Brücke über den Colorado ist eine bauliche Meisterleistung! Alle Teile wurden von Männern und Eseln zu Fuß hier runter getragen und zusammengebaut.
Unten angekommen sehen wir uns die Phantom Ranch an und machen erst mal eine lange Pause im Schatten. Unsere Gedanken schweben nun nur noch um den Wiederaufstieg. Wir haben für den Abstieg eine Stunde länger benötigt als im Reiseführer veranschlagt war. O.k., wir hatten noch eine etwas längere Ranger-Führung zu Beginn unseres Abstiegs, aber wir rechnen jetzt mit mehr als den vom Reiseführer geschätzten fünf Stunden für den Wiederaufstieg.
Um den Aufstieg auf jeden Fall im Tageslicht zu schaffen machen wir uns nach Auffüllen unser Wasserflaschen, bereits um 14.00 h wieder auf die „Socken”. Um es kurz zu machen, wir schaffen den Wiederaufstieg einfacher als erwartet in nur drei Stunden!
Abends wieder oben angekommen, fahren wir weiter Richtung Lake Powell. In Page finden wir nach kurzem Suchen eine akzeptable Unterkunft im Navajo Trails Motel.
Allgemeine Infos zum Grand
Canyon NP und zum Bundesstaat
Arizona.
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